Buchtipp: Noch einmal ist alles offen von Cornelia Coenen-Marx

cover-189x300Ich halte das Buch in Händen und bin einmal mehr angetan von dem cremefarbenen Umschlag im DIN A5-Format. Er ist sehr liebevoll gestaltet, fast zart. Die sanft-grüne Farbe des Buchtitels „NOCH EINMAL IST ALLES OFFEN“ in großen Lettern: ein frisches Grün, das man jetzt im Mai häufig erlebt. Der untere Buchdeckel wird umspielt von ganz feinen Gräsern in grün und dunkelrot, sie wiegen sich leicht im Wind, manche verschwinden blass im Hintergrund. Die Titelunterschrift in einer luftigen Typo abgedruckt „Das Geschenk des Älterwerdens“ wird von diesen Blüten leicht umspielt.

Der Titel hält durch das ganze Buch, was er verspricht: Es ist noch einmal alles offen, wenn wir älter werden. Das gefällt vor allem mir, die immer neue Ideen entwickelt und sucht. Hier in diesem Buch von der Autorin Cornelia Coenen-Marx habe ich eine Fülle von Möglichkeiten vor mir. Ich muss nur zugreifen und mich informieren und mich inspirieren lassen. Im ersten Kapitel geht es genau darum: Das Leben neu entdecken.

Wir können uns über soziale Projekte genauso informieren wie über neue Lebenskonzepte. Was will ich einmal realisieren? Was passt zu mir? Wie will ich mein Leben gestalten und führen? Wie leben? Wo? Mit wem?

Beruflich kann ich mich weiter engagieren und mein Wissen weitergeben. Ob ehrenamtlich oder auf anderen Wegen. Ich finde Ideen und Möglichkeiten. Die Autorin vergisst dabei nicht, dass wir uns auch um unseren Körper und um unsere Seele/Spiritualität zu kümmern haben.

Im zweiten Kapitel dann geht es um die Grenzen. Die Autorin zeigt uns Begegnungen im Grenzgebiet“. Es geht nicht nur aber auch um die eigene Endlichkeit, das Sterben und den Tod. Das Leben bis zuletzt auskosten und in Würde und Selbstbestimmung leben, dazu werden wir ermutigt. Die Erkenntnis der Endlichkeit inspiriert. Wie schön, dass sie den Totenhemd-Blog erwähnt, den meine Freundin Annegret und ich ins Leben gerufen haben.

Sie weist uns auf die Grenzorte der „Pflege und Sorge“ hin und macht Mut, hier Neues zu bewegen und gestaltend einzugreifen.

„Zugehörigkeit im Alter gestalten – wo immer wir leben“. Die Gedanken der Autorin hierzu finde ich als „zwischen den Welten Hopperin“ sehr wichtig und tröstlich. Sie schreibt „Wir haben das Recht, Autor des eigenen Lebens zu bleiben, auch wenn man Hilfe braucht. Wir wollen unsere eigene Geschichte gestalten bis zum letzten Kapitel“.

Das dritte Kapitel „Was wir sein können und zu geben haben“ beginnt mit einer guten Frage: Wenn Sie einmal am Ende Ihres Lebens stehen – was möchten Sie dann erreicht haben?

„Ich möchte immer nur das nächste tun, das nächste von allem, was ich noch nicht getan habe. Ich möchte, dass es eine Fortsetzung gibt. Aber im Grunde denke ich, dem Wesentlichen kann man nichts hinzufügen. Das Wesentliche kann man nicht erreichen. Man kann darum herum schreiben, schöne Verse machen, guten Wein trinken, einen guten Stuhl bauen. Mehr schafft man nicht“. Sagt der Schriftsteller Bitow auf Seite 149.

Was er hier zum Besten gibt gefällt mir besonders gut und passt auf das ganze Buch! Wir bekommen Gedankenanstöße und können uns gar nicht ausruhen, weil es so Vieles zu erleben und auszuprobieren gibt. Wir werden immer wesentlicher und doch nicht, immer bleibt es ein besonderer Versuch.

Wir erhalten durchgängig Ideen und Anregungen, Tipps, Websites, Zitate, Gedichte oder Bibelverse zum Nachdenken oder Recherchieren. Was davon will ich ausprobieren? Deshalb muss man das Buch auch nicht in einem Rutsch durchlesen sondern kann sich ein Kapitel oder nur zwei Seiten vornehmen und mit ihnen eine Weile schwanger gehen.

Wenn wir älter werden, können wir die Person werden und sein jenseits von beruflichen Rollen und Erwartungen. Das beschreibt Cornelia Coenen-Marx immer wieder und gibt uns da viele Beispiele aus ihrem eigenen Leben. Sie lockt uns, sie macht uns Mut, sie will dass wir bis ins hohe Alter optimistisch bleiben und immer wieder daran denken: Ein Neuanfang ist immer möglich. Zu guter Letzt offenbart sie „Was jetzt dran ist und wofür ich mich engagiere“. Lassen Sie sich überraschen, vielleicht finden Sie eine Anregung und machen es ihr nach.

cover-189x300Sie wissen ja: Gott schickt nicht in Rente. Es liegt an Ihnen und an mir, was wir daraus machen, aus unserem „Feierabend“.

Das Buch ist im Kösel-Verlag erschienen. Hat 207 Seiten und kostet € 17,99.

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