Die nachberufliche Phase: wie zwischen den Jahren

IMG_7860Vor einiger Zeit habe ich mich ja schon einmal geoutet, dass ich im Vor-Ruhestand bin. Seitdem es da aber geschrieben steht, denke ich auch, dass ist ziemlich langweilig und altmodisch ausgedrückt. Ich stehe ja nicht ruhig oder still. Also habe ich mit meiner Freundin darüber nachgedacht und wir haben „nachberufliche (Schaffens-)Phase“ für gut befunden.

Das Thema „Zwischen den Jahren“ hat in ihrem Blog wunderbar auf den Punkt gebracht die Journalistin und Brigitte-Kolumnistin Julia Karnick. Hier geht es zu ihrem Artikel.

Sie schreibt unter anderem:

Freiheit ist die Zeit,
in der wir etwas hinter uns gelassen haben,
ohne woanders angekommen zu sein

 

Die nachberufliche Phase ist also die Zeit, die nach dem beruflichen Tun eingeläutet wird. Ganz konkret: ich arbeite nicht mehr. Ich verdiene kein Geld mehr, ich mache kein Marketing mehr. Ich blogge nur noch aus Spaß an der Freude.
Ich stecke also genau zwischen etwas. Ich habe mein berufliches Tun aufgegeben, das Bed and Breakfast „zugeschlossen“ und blogge nur noch. Ich halte den Haushalt in Ordnung und mache ganze viele schöne private Dinge, auch faul sein und nichts tun gehören dazu.

Diesen Zwischenzeitraum, wie ihn Julia in ihrem Artikel beschreibt, finde ich genial auf den Punkt gebracht. Man steckt zwischen etwas Altem und etwas Neuem, das noch nicht begonnen hat. Bloggen tue ich ja schon lange. Aber ich blogge jetzt anders. Aus Lust an der Freude über das Schreiben, seit der Schreibreise auf Zypern. So viele interessante und lesenswerte Blogs hab ich seitdem entdeckt und auch schon in meiner Blogroll gelistet (noch nicht vollständig). Ich glaube aber, es wird noch etwas auf mich zukommen, wo ich sage: Ja, ich will mich hier engagieren oder ein Fernstudium beginnen oder oder. Das wäre dann das Ende vom „zwischen etwas sein“. Vielleicht ist es aber auch der Tod? Wer weiß das schon.

„Ohne woanders angekommen zu sein“ … diesen Zustand zu halten, ohne Ziele zu definieren und Pläne oder Projekte auszurufen – und das ganze ohne schlechtes Gewissen zu genießen – das ist wunderbar. Im Hier und Jetzt sein ist wohl das Beste für die nachberufliche Phase.

Jetzt ist die Zeit um alles das, was zu kurz gekommen ist zu genießen und zu leben … diese Zwischenzeit ist wunderbar: voller Freiheit und Leichtigkeit. Und das, was Julia macht, sich 10 Minuten Zeit „stehlen“ beispielsweise … das mache ich auch sehr oft: einfach sitzen, nach draußen schauen, genießen … zum Beispiel während einer Zugfahrt zwischen hier und dort.

Und Du? Kennst Du das auch dieses Gefühl von Freiheit „zwischen etwas“?

Buchtipp: Noch einmal ist alles offen – von Cornelia Coenen-Marx.

2 Gedanken zu „Die nachberufliche Phase: wie zwischen den Jahren

  1. „Nachberufliche (Schaffens-)Phase“ gefällt mir sehr, Petra. Oder auch „späte Freiheit“. Wie du finde ich den Begriff „Ruhestand“ langweilig, auch einengend. Denn wie wir denken und reden, so leben wir. Ruhe und Muße sind wunderbar, aber als Ausgleich brauche ich etwas, das mich fordert und möglichst auch anderen Menschen etwas bringt. Bei dir ist das im Augenblick dein Blog. Meine „Zwischenzeit“ war sehr kurz, weil ich schon in den letzten drei Jahren als Angestellte genau wusste, was ich demnächst machen will: Coach werden und Menschen bei beruflichen Veränderungen unterstützen. Heute – mit 65 – genieße ich die Freiheit, selbstbestimmt zu arbeiten, immer wieder Neues zu lernen und zu genießen. Dem Eichhörnchen oder der Amsel zuzuschauen…
    Ein erfülltes neues Jahr für dich und deine Leserinnen und Leser!
    Viele Grüße
    Christine

    P.S.: Gern würde ich deinem Artikel ein Like geben, aber mein Blog ist außerhalb von wordpress.com.

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    • Liebe Christine, schön was Du mir schreibst. Dein Weg gefällt mir gut. Mit 65 als Coach arbeiten … Ich danke dir für Dein virtuelles Like, das mir sehr gefällt.
      Auch Dir wünsche ich ein erfülltes 2018, viel Glück und viel Segen. Herzlich. Petra

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