Frauen links. Männer rechts.

scaledimage-phpFrauen links. Männer rechts. So saß man vor 250 Jahren in der Kirche. Die evangelische Kirchgemeinde Wädenswil wird einen Jubiläumsgottesdienst halten. Sie hat eingeladen zu einem Chorprojekt, einem mehrstimmigen Gemeindegesang. Der Chor wird am Sonntag, dem 5. Februar eine Kantate singen von Gottfried August Homilius: Preise, Jerusalem, den Herrn – Kirchenmusik aus der Zeit des Kirchenbaus – zeitgenössische Musik eben.

Es ist eine Kantate, von der man noch keine Aufnahmen im Netz findet. Genau wie vor 250 Jahren, als man das Stück neu aufführte, lassen wir Sängerinnen und Sänger uns auf ein (nach)barockes Stück ein, das wir vorher nicht anhören konnten. Worauf lassen wir uns da ein? Wird es zu schwierig sein? Werden wir es schaffen? Wird es uns gefallen?

Gestern war die erste Probe für die Frauen … es hat gleich gut „getönt“ und gut geklappt und mir gefällt diese Kantate gut. Sie ist beschwingt und gefällig. Die Sopranistinnen haben in den höchsten Tönen geträllert und wir – die Altistinnen – haben in getragenerem Ton die Basis geschaffen.

Ich habe eben mal recherchiert warum es diese Aufteilung in den Kirchenbänken gab: Frauen rechts, Männer links. Es gibt die verschiedensten Erklärungen und Hinweise. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es nicht final erklärt werden kann. Es wird aus den verschiedensten Sichtweisen betrachtet: von wegen Norden – Süden, oder die Ansicht eines Kreuzes mit den beiden Seiten, oder ob katholischer oder orthodoxer Brauch.

„Rechts ist und bleibt die Ehrenseite“ – heißt es in einem alten Schweizer Volkskundeheft.

Ich freue mich jedenfalls auf diesen besonderen historischen Anlass … nach dem festlichen Gottesdienst soll es eine Art Jahrmarkt geben. Man stelle sich vor: Früher kamen die Menschen im Sonntagsstaat, beteten und büßten … und dann wurde gelacht und getanzt, gegessen und man war fröhlich miteinander, bevor man wieder in die Häuser und Höfe zurückeilte.

Ich freue mich auf die nächste Probe und auf das „links sitzen“ ;-). Ich glaube, es wird sehr festlich.

4 Gedanken zu „Frauen links. Männer rechts.

  1. Mit der Richterswiler Pfarrerin eben einen Kaffee getrunken und sie so nebenbei gefragt, ob sie denn mehr dazu weiß, zu der getrennten Sitzordnung. Wie es schon in der Ankündigung steht, singen wir ein mehrstimmiges Werk. Und früher konnten die Kirchgänger mehrstimmig mitsingen!! Und damit das einfacher gelang saßen eben Sopran, Alt, Tenor und Bass zusammen bzw. voneinander getrennt. Macht eigentlich viel Sinn. Denn wenn ich eine Bassstimme neben mir hab, haut es mich schnell raus aus meinen Noten, weil das rechte Ohr eine andere Stimmlage hört.

    So. Dann hätten wir das jetzt geklärt.

    Was ich auch noch hörte: die Nachbar-Kirchgemeinden sind ebenfalls geladen. Es gibt also ein volles Haus. Der Gottesdienst findet am 5. Februar in Wädenswil statt. Super!

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  2. Guten Morgen bzw. guten Tag, liebe Christiane,
    komme vom Chorsingen im ökumenischen Gottesdienst 😉 … also der Einfachheit halber wenn man rein kommt: rechts in die Bänke gehen die Männer, links die Frauen rein. Ohne es fundiert zu wissen. Aber wenn ich mich an unseren Sitzplan erinnere, den die Chorleiterin für das Jubiläumsfest gezeichnet hat, dann orientiert sich das Procedere, nach der Eingangstür. Könnte sogar passierten, dass wir gar nicht sitzen sondern stehen am 5.2. (die Kirchenbänke werden rausgetragen?).

    Jetzt ein kleines Nachmittagsschläfchen. Es war früh heut morgen ;-).
    Tschüss. Petra (etwas zeitversetzt gepostet)

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  3. Pingback: Fast wie „bei Facebook sein“ – vor 250 Jahren | Wesentlich werden

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