Ungeschminkt. Duruflés Totenmesse. Die Venus strahlt.

Ein erstes Fazit aus meinem Fastenprojekt hab ich im Totenhemd-Blog veröffentlicht, wo ich den Startschuss fürs Vorhaben legte.

Nach Ostern werde ich auf einer Studienreise sein … ganz ungeschminkt – so habe ich es vor.

Totenhemd-Blog

Mein Fastenprojekt „Ungeschminkt sein“ läuft weiter. Vielleicht interessiert es dich wie es steht und ob ich mal „schwach“ geworden bin? Ja bin ich. Ich hatte zwischenzeitlich zwei Chorauftritte und dafür hatte ich mich geschminkt. Zartes Rouge und Lippenstift. 

in Richterswil geknipst, Chorprojekt von Cesar Franck

Die beiden Chorprojekte haben mich beschäftigt, berührt und viel Freude bereitet. Vor allem Duruflés Requiem – die Totenmesse war eine wahre Herausforderung mit den teil dissonanten Akkorden, lauten und hohen Tönen. Hätte sich eine langjährige Chorfreundin nicht dazugesellt mitzusingen, hätte ich wahrscheinlich eine Singpause eingelegt.

geknipst von Sigrun in Frankfurt

Zur Generalprobe erfreute uns in Frankfurt der Abendhimmel mit einer besonderen Sternenkonstellation: Mond und Venus standen sich nah, der Abendstern leuchtete. Ich erinnerte mich sofort an einen früheren Freund und Liebhaber, der mir mal die Sterne erklärt und verschiedene Konstellationen/Konjunktionen gezeigt hatte. Außerdem hat er in mir die Sehnsucht geschürt, im Chor mitzusingen. Er konnte es…

Ursprünglichen Post anzeigen 176 weitere Wörter

Eigentlich bin ich ganz anders? Clownin sein. Sich schminken.

Ich glaube, wir lieben es uns zu verwandeln und in andere Rollen zu schlüpfen. Einfach mal jemand anderes sein für eine kurze Zeit?! Oder jetzt zur Fastenzeit heißt es bei Andere Zeiten: Eigentlich bin ich ganz anders, nur komme ich so selten dazu. Ein Spruch von Ödön von Horváth.

Ich hatte mir im Zuge meines Fastenprojekts „ungeschminkt sein“ überlegt, zu welchen Gelegenheiten man sich denn schminkt. Da waren die Clowns und Clowninnen schnell ganz oben auf der Liste. Hiltrud kommentierte weiter oben: „ich schminke mich nie. Ich schminke nur „Carlotta“ und „Giulianna“, meine beiden Clowninnen-Figuren …“. Hier kann man Hiltrud als Clownin sehen, in ihrem Blog.

In Basel fotografiert

Ich finde das spannend. Sie verwandelt sich durch das Clownsgesicht und die entsprechende Kleidung in eine andere Person. Ich kenne neben Hiltrud, meiner Bloggerfreundin, mindestens zwei Freundinnen, die professionell als Clownin arbeiten. Die eine unterrichtet sogar die Clownerie. Man lernt sich nicht nur zu schminken sondern auch in Rollen zu schlüpfen und diese mit Leben zu füllen. Die Stimme wird verstellt und als Frau flötet man in höchsten Tönen oder schmeichelt lockend mit zarter Stimme. Und natürlich haben wir alle den tolpatischigen Clown vor Augen, der in der Zirkusmanege seine Späßchen treibt oder Trauriges erzählt.

Ich stelle mir vor, dass es sehr befreiend sein kann, in solch eine Clownsfigur zu schlüpfen, gerade auch weil man sich besonders schminkt. Die weiße Schminke aufs Gesicht, die die Hautfarbe verdeckt und dann werden Augen und Mund betont. Man verschwindet im „Anders-sein“ und zeigt sich in der neuen Rolle. Auf einer Geburtstagsfeier lernte ich mal „Hanna, die Putzfrau des Hauses“ kennen, die in einer Tour vor sich hin redete und die Gäste „anquatschte“. Frau kann einfach mal eine ganze andere sein.

Ich habe mich noch nie als Clownin verkleidet. Und du?

Weiterlesen

Mein Fastenprojekt: Ungeschminkt sein – ich hab Kommentare gesammelt

Ich finde mein Vorhaben spannend, weil ich interessante Nachrichten und Kommentare lese, zum Beispiel spürt eine gute Bekannte Druck, sich schminken zu müssen. Frau muss sich also schminken, um was? Schöner, Wacher, rosiger auszusehen. Vielleicht professioneller? Die Vorstellung fällt mir gerade schwer, dass eine Frau im Business-Outfit ungeschminkt ist.

Oder eine andere Frau signalisiert mir, um Himmels willen das Schminken lass ich mir doch nicht verbieten, diesen kleinen Luxus will ich bis zu meinem Lebensende behalten.

Einige „meiner“ Frauen sagen, sie schminken sich „nur“ die Augen oder „nur“ etwas Lippenstift. Viele aber schminken sich nie.

Eine Frau meint, sie fühlt sich befreit, wenn sie ungeschminkt ist, fühlt sich dann aber auch träger. So als wenn das Rouge sie beflügelt. Geschminkt sein gibt ihr das Gefühl in ihrer Kraft zu sein. Sie fühlt sich produktiv. Es sei wohl auch eine Typfrage? Sie wirft ein neues Blogthema auf, nämlich, dass wir uns mit dem Schminken etwas Gutes tun, so dass ich „mich in meiner Haut wohl fühle“.

Eine andere Frau schminkt sich nur in Ausnahmefällen, dann kommt sie sich „künstlich“ vor. Es wäre wohl eine Frage der Gewohnheit, fragt sie.

Nicht zu vergessen, die Produkte, die wir fürs Schminken nehmen … ist ein anderes interessantes Blogthema. Ich denke da nur an die Kinderarbeit für schimmerndes Aussehen in Rouge oder Puder. Oder an Mascara, da gibt es auch augenfreundliche Farben und Bürstchen – hab ich schon beim Augenarzt gesehen.

Weiterlesen

7 Wochen ohne SCHMINKEN ?!

Im Totenhemd-Blog hab ich heut den Auftakt gemacht mit meiner Fastenidee:

Sieben Wochen natürlicher Look ohne Schminken.

Die Haut schrumpelt, die Augenlachfalten vermehren sich, die Gelenke werden steifer, die Haare dünner, die Nase größer. Irgendwie verändert sich das älter werdende Gesicht … gerade jetzt braucht es eher ein bissel mehr von allem: Make-up, Rouge oder einen Lippenstift. Kann ich ohne den dezenten Hauch von Farbe in meinem Gesicht leben?

In Basel fotografiert, da fängt Fasnacht erst richtig an.

Ich bin mir nicht so sicher, wenn ich ehrlich bin und schaue wo es mich hinführt und welche Gedanken kommen werden.

Gutes Aussehen ist jedenfalls wichtig für mich. Dazu gehören gesunde strahlende Haare und eine gepflegte Gesichtshaut. Als Teenager fand ich mich hässlich, wie wahrscheinlich viele in diesem Alter. Ich hatte starke Akne und war todunglücklich über mein Aussehen.

Und nun werde ich älter und damit verändern sich nicht nur die Figur sondern eben auch die Gesichtszüge. Das Foto in meinem Blog hier oben rechts wurde vor einigen Jahren in Berlin aufgenommen. Ich mag diesen Schnappschuss sehr. Es ist ein Selfie.

Auf aktuellen Fotos sehe ich zur Zeit so aus.

Weiterlesen

Der Versuch: See u in another life

Christiane hat zu ihrer letzten abc.etüde vor der Sommerpause eingeladen mit Wörtern gespendet von onlybatscanhang.

„See u in another life“, verabschiedete sich Harald von Juliane, die am Hafenquai zurückblieb. Er stieg die Steinstufen hinunter ins Wasser. Der 72-jährige trug seine blau gepunktete Badehose und kraulte Richtung offenes Meer. Es war stürmisch und ungemütlich draußen. Das Meer hatte etwa 14 Grad. Sie dachte wehmütig an ihren gestrigen Abend im Hotel bei „duck breast“ als Vorspeise und „catch of the day“ als Hauptgang. Der Seeteufel war auf den Punkt gegart, dazu wurden Brokkoli und Kartoffeln serviert. Harald hatte ihr gesagt, es würde ihr letzter Abend und Liebesnacht werden.

Er wolle nicht mehr leben, sagte er ernst. Er würde einfach aufs offene Meer hinaus schwimmen. „Juliane, der Lungenarzt gibt mir ein halbes Jahr. Ich will nicht leiden, auch wenn ich in den letzten Wochen gut betreut würde. Ich habe Angst. Außerdem glaube ich an die Wiedergeburt. Ich werde bei Gott antanzen und ihm über mein bewegtes Leben erzählen. Wenn ich Glück habe, komme ich in den Himmel als Koch. Ich werde dir dann ein Zeichen senden“.

Weiterlesen

Die Bewerbung

Schreibeinladung abc.etüden

Christiane hat zur nächsten Schreibrunde eingeladen und wieder schöne Fotoentwürfe entwickelt. Bei Yachtclub musste ich natürlich gleich an die schönen Segelschiffe hier auf dem Zürichsee denken. Los gehts. *****

Dieser Schwimmring um den Bauch und die Hüften. Sie drehte sich in ihrem hellgelb eingerichteten Schlafzimmer vor ihrem ovalen Spiegel hin und her und gefiel sich gar nicht. Aber ihr Freund liebte ihre weichen Zonen. Er braucht was zum Anfassen, schäkert er. „Und deine Haut ist so schön weich und zart, Liebling“. Sie seufzte. Es half kein Liebesgeflüster, das sie umstimmen könnte.

Sie tippte die Nummer ihrer Freundin ins Smartphone: „Sag mal, was heißt noch mal besenrein genau?“. Ihre Freundin wusste immer alles ganz genau und diese antwortete prompt: „Susi, wie das Wort schon vorgibt, einmal die Wohnung ausfegen und danach den Schlüssel übergeben“. Zur Sicherheit las sie ihrer Freundin dann noch den Gesetzestext vor.

Susi hörte gar nicht mehr richtig zu. Ihr Blick heftete sich auf eine Anzeige in der Tageszeitung. „Suche freundliche Mitarbeiterin für die kommende Sommersaison am Zürichsee für unseren Yachtclub. Wir veranstalten regelmäßig Regatten, diese müssen perfekt organisiert werden. Wenn Sie den Kontakt zu anspruchsvollen Menschen lieben, dann sind Sie bei uns richtig. In Gedanken formulierte sie schon ihre Bewerbung und sie war überzeugt: „Da werde ich täglich schwimmen gehen und am See joggen. Endlich mal raus und die ganzen Familienverpflichtungen abspecken. Sie hatte grad die Nase voll von ihren alten Eltern, die immer nur übers Leben jammerten.

Weiterlesen

Felix und der Knall. Teil 2

die Fensterfassadee über alle Stockwerke

Felix erschrak und hörte auf, in die Schreibmaschine einzuhämmern. Der Knall war schrill und laut. Kurz nur und verpuffte ins Nichts. Draußen hörte er eine Frauenstimme schimpfen: „Oh nein, nicht schon wieder!“ Felix rannte die Treppen runter und erkannte durch die große Fensterfassade draußen auf der Straße vor ihrem Auto stehend: Anni Albers. Für einen kurzen Moment stolperte sein Herz. Felix strich seinen Scheitel zur Seite und sein Hemd glatt. Er zog seine Hosenträger hoch und schluckte seine Nervösität hinunter. Im schnittigen Ton fragte er: „Frau Albers, was ist passiert? Kann ich Ihnen helfen?“ „Das hintere Rad, schauen Sie nur Herr Hartmann, es ist wohl ein Nagel drin. Der Reifen ist einfach zerplatzt!“ „Kein Problem, Frau Albers, ich werde das Reserverad aufziehen. Nehmen Sie eine Zigarette, bitteschön“. Er zückte sein silbernes Etui und reichte ihr die Zigaretten, gab ihr Feuer und hantierte flink am Reserverad. „Felix, Sie sind meine Rettung. Ich habe ein wichtiges Gespräch genau um zwölf mit den Meistern der Bauhausschule. Ich will ihnen nämlich die neu entworfenen Vorhangmuster meiner Webereiklasse vorstellen. Ich bin schon ganz aufgeregt“.

Anni Albers staunte mit großen Augen wie talentiert Felix mit dem Wagenheber hantierte, das kaputte Rad löste und danach das Ersatzrad aufzog. So ein netter Kerl in ihrer Frauenklasse, überlegte sie rauchend, es würde wie in einem Bienenstock summen und die Lernbereitschaft wäre vorbei. Er könnte aber sicher kleinere Defekte an den Webstühlen reparieren … sinnierte sie weiter und schenkte ihm ein vielsagendes Lächeln.

Weiterlesen

Ein Dada-Text zum Bauhaus

Ein Resultat des Schreib-Workshops ist ein Dada-Text zum Bauhaus.

Angetan hat mir – ein Zufall – Anni Albers! Sie war die Nachfolgerin der ersten und einzigen Meisterin Gunta Stölzl. Anni Albers hat in der Weberei mit ihren Studentinnen neue Stoffe entwickelt. Sie war für die Weberei verantwortlich, in der Vorhänge, Teppiche, Tischdecken, Handtücher oder Schals gewoben wurden. Neue Muster wurden entwickelt, Farben gemischt und Stoffe gefärbt. Unsere Aufgabe war es, ein visuelles Gedicht/Text zu schreiben. Ich habe eines der Muster genommen und es für einen visuellen Text genutzt.

Weiterlesen

abc.etüde: Iris und Hugo. Die zwei auf dem Ei.

Und hier nun meine Etüde zum Ei, das ich in der vorherigen „Sachetüde“ vorstellte.

https://365tageasatzaday.wordpress.com/2022/05/01/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-18-19-22-wortspende-von-myriade/

Iris, die Giraffe, gähnte verschlafen. „Ah, ich muss mal meine alten Knochen strecken. Ganz steif sind sie. Hugo, mach mal Platz und lass uns das Ei drehen. Ich brauch nicht nur Platz sondern auch einen Perspektivwechsel“. Es knirschte in den Gelenken, als sich Iris räkelte und streckte. Iris war auf der einen Seite des Porzellaneis, Hugo, der Elefant, auf der anderen Seite.
„Hey, mach dich nicht so breit“, schimpfte Hugo zuerst und ergänzte: „Das trifft sich gut, Iris. Fangen wir an. Immer nur auf die Holztischplatte zu starren ist langweilig“ und betonte dies gleich lautstark trompetend.

Die beiden schaukelten nun hin und her, so dass sich das Ei langsam rollte. Iris lag nun mit dem Blick nach unten und Hugo konnte das Tageslicht erkennen. „Meine Haut könnte mal ein paar Spritzer Wasser vertragen. Ganz schön ausgetrocknet mein Pelz“, lamentierte Hugo, der es sich nun im Tageslicht gemütlich machte. „Hugo, schups mich nicht“, zickte Iris.

Weiterlesen