Ich war in München in der Ausstellung von Etel Adnan im Lenbachhaus

Das Schreiben ist Zeigen
das Malen ist Sein, hat Etel Adnan mal gesagt.

In einem sehr berührenden Artikel über die Ausstellung in München schreibt die Autorin, Julia Voss, in der FAZ am 27. November. Die Malerei so Etel Adnan, die bis dahin als Schriftstellerin arbeitete, sei „eine Lösung für ihr Problem: ich male einfach auf Arabisch“. Die Malerei war ein Befreiungsschlag. Da war sie 34. Die Sprache war nämlich das Problem. Etel Adnan schrieb auf Französisch, wollte die Sprache aber nicht mehr verwenden. Ihr Vater war Syrer, die Mutter Griechin, ihre Sprache in der Schule und später an der Uni war durchgehend Französisch.

„Ich male einfach auf Arabisch“, war also ihre Lösung. Ich hatte mir fest vorgenommen hinzufahren und mir ihre Ausstellung anzusehen im Lenbachhaus. Die gebuchte Kuratorinnenführung konnte ich nicht wahrnehmen, aber eine Freundin war dort. Sie ist auch begeistert von der Künstlerin und der Kunst.

in München vor dem Kunstbau fotografiert

„Im Malen drückt sich meine glückliche Seite aus, jene, die mit dem Universum eins ist“, schrieb Adnan einmal. Das Unglaubliche ist, dass Sie weder Kunst studierte noch sonst irgendwelche Kurse besuchte. Sie war von Anfang an perfekt und überraschte die Kunstdozentin. Die stellte ihren Unterricht um und lehrte „Formen des Wahrnehmens“.

Weiterlesen

Edward Hopper in Basel

03F36311-7BEA-46FD-802F-4BDCBF3EB651

kurz vor 15 Uhr Ansturm auf die Kasse

Gestern war ich in Basel. Mein Ziel die Edward Hopper Ausstellung in der Fondation Beyeler in Riehen. Schon in Frankfurt habe ich die Plakate an der Litfasssäule vor der Oper Frankfurt entdeckt. Ich dachte: mein Ticket hab ich schon, freue mich drauf die Ausstellung zu sehen. Mich hat aber auch sehr der Film von Wim Wenders interessiert, der den Hopper-Bildern Leben einhaucht.

Es ist immer eine „kleine Weltreise“ vom Bahnhof Basel wenn man mit der Tram durch das schöne Basel fährt um nach Riehen zu kommen. Man ist dann fast schon in Deutschland.

Lange Schlange vor der Kasse so kurz vor drei. Die Führung beginnt gleich. Ich hatte Tickets auch für die Führung organisiert und bin an den Wartenden vorbei geschlendert. Die offene Garderobe hing voll mit Mänteln und Schirmen.

Ich habe eine sensationell gute Führung erlebt. Unsere Begleiterin erzählte kurzweilig und flüssig. Ich hätte ihr noch stundenlang weiter zuhören können. Großartig!

Mich beeindruckte, dass Hopper ein sehr wortkarger Mensch war, kaum über seine Werke gesprochen hat oder sie erklärte. Er hat Goethe im Original gelesen, sagt Wenders. „Was braucht es Worte wenn man sich im Malen ausdrücken kann“. So ähnlich soll sich der Künstler ausgedrückt haben. Dafür soll seine Frau alles aufgeschrieben haben und hat Notizen zu seinen Werken gemacht.

Das Faszinierende seiner Werke: das Sonnenlicht, das er malte und die Schatten, die Präzision aus der Ferne und die Ungenauigkeit in der Nähe zu sehen. Für Wim Wenders war das Licht das Besondere und die Herausforderung zugleich.

C9185540-367B-4F8A-A01D-3A4B4B700C93_1_201_a

Den Film von Wim Wenders haben wir mit 3D-Brille geschaut.

Für das sehr sehens- und hörenswerte Interview mit Wim Wenders zu seinem Film braucht Ihr etwas Zeit … Weiterlesen

Lotte Laserstein: Ausstellung im Städel Frankfurt

IMG_1088Es gibt so Momente …

Gestern informierte ich mich in der Zeitung darüber was so los ist in Frankfurt zwischen den Jahren. Kino, Theater, Museen … und entdeckte Lotte Lasersteins Ausstellung im Städel. Es zog mich regelrecht. Der Untertitel der Ausstellung heißt: Von Angesicht zu Angesicht. Auf der Website entdeckte ich das Leitfoto der Ausstellung, das ich vorhin an der Außenfassade des Städel fotografierte, als ich das Museum verließ.

Ein sehnsüchtiger Blick. Ein roter Kirschmund. Ich klemmte mir den Audioguide auf die Ohren und hörte die tolle Stimme von Meret Becker, die durch die Ausstellung „führte“.

Allein das ist schon bemerkenswert: Die Malerin Lotte wurde 94 Jahre alt! 1898 geboren und 1993 gestorben. Was mich wohl noch zu ihr zog und faszinierte? Sie ist in der Zeit groß geworden als meine Oma väterlicherseits aufwuchs. Ich habe sie nie kennengelernt weil sie so früh und jung gestorben ist. Sehnsucht ist ein Gefühl, das sich in meiner Familie häufig einstellte und spürbar war.

Die Künstlerin hat also den 1. Weltkrieg als Kind miterlebt und im zweiten Weltkrieg wurde ihre Kunst ziemlich schnell als „entartete Kunst“ definiert, weil Weiterlesen

David Hockney in London bzw. Paris

1185133_cms2image-fixedwidth-640x0_1ocjkf_krw9zv

Archivbild / Keystone/EPA/ Will Oliver Quelle

Anlässlich seines 80. Geburtstags wird die Tate London und das Centre Pompidou Paris David Hockneys Werke zeigen und würdigen.

Wer ist David Hockney? Ich gestehe, ich habe ihn jetzt erst „kennengelernt“. Mir gefallen seine Werke, die ich im Netz finde oder in den Zeitungen abgedruckt sehe. Im „Das Magazin“ finden wir ein sehr lesenswertes Interview mit ihm. Er sagt, es gibt nichts Schöneres, als Menschen zu betrachten. Das ist doch eine wunderbare Liebeserklärung an uns Menschen. Du, ich … wir sind es wert betrachtet zu werden.

Dieses Bild mit dem schwimmenden Mann: einfach phantastisch wie die Sonne sich im Wasser bricht und die Strahlen auch den Rücken des Mannes zieren. Ein Junge, der dem Schwimmer zuschaut. Ein sehr stilles Bild mit Bergpanorama.