7 Wochen ohne Schminken. Seit wann schminke ich mich eigentlich?

Auf den Grund des Wassers
hab ich geschaut, sagt das Gesicht
der kleinen Ente!

Ein Haiku aus meinem japanischen Taschenkalender.

Mein Fastenprojekt „7 Wochen ohne Schminken“ gefällt mir. Auch deshalb, weil ich von Freundinnen höre, dass Sie dieses Vorhaben interessant und inspirierend finden. „Das willst du wirklich realisieren? 7 Wochen lang?“ fragt mich meine Schwester. 

Wie komme ich eigentlich zu dem Vorhaben? Eine Pfarrerin erklärt in der Fastenbroschüre vom Andere Zeiten Verlag, dass sie „ungeschminkt echt sein“ möchte. Nicht, dass Sie sich übertrieben anmalen würde, aber das Wenige würde ihr mehr Sicherheit geben im Kontakt mit den anderen. Ihre neuen Kollegen (sie beginnt eine neue Arbeitsstelle) würden sie jetzt ungeschminkt kennenlernen und erleben. Sie möchte sich und andere „so annehmen wie wir eben sind“. Sie wünscht sich Begegnungen „ungeschminkt echt“ – im Außen wie im Innen.

Ich erwähnte ja bereits, dass ich mich nicht übertrieben anmale: Bissel Rouge, Augenliner und Wimperntusche, Augenbrauenstift. Ganz selten Lippenrot. Das ist es schon. Dezent. Aber es hat was in mir angeklingelt und berührt. Könnte es sein, dass Make-up oder Concealer, ein Hauch Puder oder Rouge auf dem Gesicht wie eine Schutzwand wirken? Darüber habe ich bisher wenig nachgedacht. Es macht uns auf jeden Fall eine Spur schöner und frischer, wenn man nicht „übertrieben angemalt“ ist, finde ich.

Wie kommt es eigentlich, dass ich mich seit Jahr und Tag schminke? Ich schminke mich natürlich nicht, wenn ich zuhause arbeite oder an den Wochenenden auf der Couch lese. Aber wenn ich das Haus verlasse, bin ich geschminkt.

Als kleines Mädchen erinnere ich mich, habe ich meiner Mutter fasziniert dabei zugesehen, wenn sie sich fertig gemacht hat. Dazu gehörte, dass sie sich die Augen schminkte und Lippenstift benutzte. Ich himmelte sie an. Und sie muss es mit Hingabe gemacht haben: die Lippen nachgezogen, zusammengepresst, ob die Farbe perfekt sitzt. Wenn man die Augen schminkt, muss man immer eines geschlossen halten. Dabei verzieht man ein bissel die eine Gesichtshälfte, damit man sich besser im Spiegel sehen kann. Meine Mutter ist jetzt 85 und schminkt sich übrigens immer noch. Der Lidschattenstrich verrutscht in der Regel, ist aber egal. Sie sieht immer gut aus, wenn sie das Haus verlässt.

Ich würde mal sagen, ich schminke mich seitdem ich 18 bin. Ich arbeitete in einem 5-Stern-Hotel an der Rezeption. Wahrscheinlich habe ich auch schon früher Mascara ausprobiert, als ich im elterlichen Betrieb mitarbeitete und Gästekontakt hatte.

Gestern ist mir eine Frau aufgefallen. Ich habe in Zürich Mittag gegessen. Sie trug eine Wollmütze. Mir fiel auf, dass sie ungeschminkt war. Ihr Sommersprossengesicht zierte ein roter Lippenstift. Das sah sehr cool aus.

Mir fiel es gestern sehr leicht, ungeschminkt zu sein. Ich traf eine Freundin in Zürich. 

ABER: Ein kleines farbliches Detail werde ich weiter nutzen die nächsten sieben Wochen: meine Augenbrauen werde ich weiter mit Puder färben – siehe Foto oben. Ich färbe sie regelmäßig, weil sie sehr blass mit hellen Härchen „schimmern“ und die zweite Hälfte ab der Augenmitte fast farblos ist. Ich finde, Augenbrauenfarbe über den Augen ist wichtig! Muss sein und bleibt auch so auf dem sonst ungeschminkten Gesicht.

2 Gedanken zu „7 Wochen ohne Schminken. Seit wann schminke ich mich eigentlich?

  1. aha … ich schminke mich nie.
    Ich schminke nur „Carlotta“ und „Giulianna“, meine beiden Clowninnen-Figuren …
    Ich schmiere mir auch sonst nix ins Gesicht.
    Komisch.

    Nur einmal habe ich geschminkt einen Gottesdienst gefeiert.
    Es war Konfirmation, meine Katze war noch ganz neu bei uns –
    und zog mir einmal durch die linke Wange.
    Eine tiefe Scharte, blutverkrustet.
    Meine KonfirmandInnen wollte ich nicht schockieren.
    Sah wirklich zum Weglaufen und Lautkreischen aus.

    Da kam meine Friseurin liebenswürdigerweise morgens früh zu mir und machte mich ansehnlich.
    Soooo schön war ich nur einmal … in der Kirche.

    Sonst immer ungeschminkt schön.

    Gefällt 1 Person

    • Guten Morgen, liebe Hiltrud, ach wie schön, dass Du vorbeigelesen hast. Ich freue mich über deinen Kommentar, dankeschön. Das ist doch mal eine Aussage: sonst immer ungeschminkt schön :-).

      Ist Interessant mein Fasten-Schmink-Thema, finde ich :-). Ich will bloggen über „geschminkt werden“ und auch über Rollen/Berufe, in denen frau sich schminkt. Zum Beispiel als Clownin. Sehr viel Frauen wie Du, wird mir bewusst, auch einige meiner Freundinnen, schminken sich nie. Fällt mir eigentlich nie auf, weil ich sie so kenne und mag und hab auch nie überlegt: sie müsste sich jetzt eigentlich mal schminken um, … ja was eigentlich? wacher oder rosiger auszusehen? Schöner?

      Du siehst, es gibt viele Facetten, und ich würd mich freuen, wenn du immer mal wieder Zeit hast mitzulesen. Danke. Schönes Wochenende. Herzlich Petra

      Like

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s