Heute spät und auch verspätet und kurz vor Etüdenschluss – noch meine Antwort für Christiane zum Osterfest unserer Nachbarn aus Eritrea.


Wir wurden letzten Sonntag bei unseren Nachbarn zum orthodoxen Osterfest eingeladen. Es gab für Eritrea typische Festtagsgerichte. Eine Pfanne mit Schaffleisch, Karotten und Kartoffeln. Außerdem lecker gewürztes Hühnchenfleisch. Dazu Salat und ein luftiges Fladenbrot. Normalerweise würde man damit die Speisen aufnehmen oder die Soße auftunken und anstatt eines Löffels zum Mund führen. Es schmeckte köstlich.
Die Hausherrin bereitete danach akribisch den Festtagskaffee zu. Wir fühlten uns sehr geehrt, denn sonst kommt auch bei ihnen die schnelle Kaffeemaschine zum Einsatz. Die für uns zelebrierte Kaffeezubereitung dauerte einfach eine Weile länger. Auf einem wie ein Puppenherd aussehendem Kocher wurden die grauen Kaffeebohnen geröstet. Es knackte, Röstschwaden zogen durch die Wohnung und es duftete aromatisch. Danach wurden die abgekühlten Bohnen gemahlen, in einem braunen Gefäß das Pulver mit Wasser vermischt und dann auf der Herdspirale aufgekocht. Es kam eine Prise Ingwerpulver hinein. Die Mokkatässchen wurden gefüllt, mit oder ohne Zucker.



Nun gab es keinen Königskuchen aber uns wurde Panettone serviert. Eine Zutat darf bei beiden Süßigkeiten nicht fehlen und ist nicht jedermanns Sache: das Orangeat. Wir kosteten lieber von der Erdbeerrolle. Wir freuten uns über diese österliche Begegnung und kennen nun die Vornamen der vierköpfigen Familie. Ich notierte sie fein säuberlich auf einem Spickzettel, damit ich sie nicht mehr vergesse.
Die vier träumen jedenfalls nicht davon, in ihre Heimat zurückzukehren. Zu schlimm war und ist die politische Situation vor Ort.
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Ich liebe äthiopisches/eritreisches Essen und kann mir nach deiner Beschreibung einiges vorstellen, danke! Die Kaffeezermonie ist aufwendig und die Teilnahme eine Ehre; trotzdem gestehe ich leise, dass das Ergebnis meist nicht so mein Fall ist 😉
Aber das ist wie alles Geschmackssache, und ich finde es nach wie vor großartig, dass ihr eingeladen worden und hingegangen seid. 🧡👍
Danke für den (späten) Nachtrag!
Herzliche Maimorgenkaffeegrüße 🌤️🌼☕🍪🦋👍
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Hallo liebe Christiane, genau … der Kaffee im Tässchen war Geschmackssache :-). Aber dass wir eingeladen waren, das zählt. Schöne Woche. Herzlich. Petra
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Bei mir ist es witzigerweise genau anders herum, als bei Christiane. Mir gefallen solche Kaffeezeremonien oft besser, als das vorherige Essen 😊. Ich habe derzeit bei mir zuhause äthiopischen Wildkaffee im Gebrauch. Hier natürlich sehr teuer. Aber wie ich finde, äußerst lecker 😇. Den bereite ich mir oft tassenweise zu. Mahle die Bohnen dafür per Hand. Und filtere selbstverständlich auch per Hand. Für mich eine Art Meditation, die den Genuss verdoppelt. Nicht zuletzt, weil diese Art der Zubereitung den von mir heiß geliebten Duft des Kaffees so schön lange in der Wohnung hält … . ☕☕☕
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Hallo Maren, Kaffeeduft in der Wohnung ist wunderbar … deine Kaffeezubereitungs-Meditation gefällt mir … es ist wunderbar wie wir dem Kaffeegenuss frönen können … aus Eritrea, Äthiopien oder Tansania … darauf ein Mokkatässchen ;-).
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Liebe Maren, äthiopischer Kaffee, den man hier zu kaufen bekommt, ist in der Regel hervorragend und ein Gedicht. Worüber Petra und ich uns ausgetauscht haben, ist die Kaffeezermonie, der Kaffee und die sehr spezielle Zubereitungsart, die von allem, was du normalerweise kennst, abweicht, es sei denn, du warst schon einmal Teilnehmerin einer auch explizit so benannten Kaffeezermonie. Äthiopier machen sich nämlich nicht oft die Mühe.
Wir reden hier wirklich über Äpfel und Birnen. Nichts für ungut, ja? 😉☕👍
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Ich war schon Teilnehmerin solcher Kaffeezeremonien. Einmal in Deutschland in einem äthiopischen Restaurant und einmal in (Nord-)Afrika. An beide Zeremonien (und auch an die jeweiligen „Ergebnisse“) habe ich sehr positive Erinnerungen. Aber auch hier wird es ja große Unterschiede geben, jedes Land und jede Familie wieder eigene Traditionen haben. Und Geschmäcker sind halt auch verschieden .. . 😎☕☕☕👍
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