Wesentlich werden. Die Uhr tickt.

Timo Klostermeier  / pixelio.de  

Für meine Jahrescollage 2021 habe ich ein Foto ausgewählt, das eine silberne Taschenuhr zeigt mit einer silbernen Kette. Ich habe ganz intuitiv gewählt und mich gefragt, für was steht denn jetzt die Uhr?

Ich merke, die Tage rasen dahin. Ein begonnener Tag neigt sich durch die frühe Dunkelheit schnell dem Ende zu. Das fällt mir auf und gefällt mir nicht so sehr. Bin aber guter Dinge :-). Außerdem lese ich in der letzten Zeit Todesanzeigen. Mich erschrecken vor allem die plötzlichen Tode bei jungen Menschen oder Frauen in meinem Alter. Da bleibt plötzlich das Herz stehen.

Ich bin dankbar, dass ich 62 Jahre bin und immer noch atme, gesund bin und mich jeden Tag des Lebens erfreue. Aber es könnte auch anders sein. Dann würde ich ja nichts mehr davon merken. Ich weiß. Aber wer mich gut kennt und mich auch im Totenhemd-Blog verfolgt, der weiß, dass ich nach dem Motto lebe: Wenn nicht jetzt wann dann das Leben genießen und leben? Und vor allem ist mir meine Endlichkeit bewusst. Ich lebe mit dieser Gewissheit, dass „da vorne“ der Tod winkt. Findest Du schrecklich, dass ich es so ausdrücke? Ist aber so. Egal ob ich 65, 80 oder 100 werde. Es winkt ;-).

Deshalb habe ich mir einige Gedanken gemacht, was ich verändern bzw. vereinfachen will. Die Themen „wesentlich werden“ und die Endlichkeit des Lebens gehören ja irgendwie zusammen. Ich schreibe gern. Aber ich merke, ich brauche mehr Zeit für Muße und Nichts-tun … es geht auch manches nicht mehr so schnell wie ich es gern hätte.

Ich werde mich deshalb in der nächsten Zeit auf den Totenhemd-Blog konzentrieren mit dem, was mir begegnet, mit Poetischem, mit Informationen, mit Fotos. Kommst du mit dahin? Vor allem soll es Inspirierendes zu Gelesenem geben und viele Buchtipps. So wie ich eben das Konkursbuch 56 Tod vorgestellt habe mit vielen Fotos, Kunst und Texten. Guck doch mal vorbei. Ich freue mich auf Dich.

7 Gedanken zu „Wesentlich werden. Die Uhr tickt.

  1. In fast allen Punkten bin ich ganze nahe bei Dir, liebe Petra. Obwohl ich ja Vorsprung habe. Werde, so Gott will und ich lebe, im Sommer schon 64.
    Todesanzeigen lese ich, seit ich Zeitung lese. Also so, seit ich 10 oder 11 Jahre alt war. Die Zeitung „gehörte“ meinem Vater … aber den letzten Teil gab er mir – großzügigerweise.
    Mein Tag beginnt seither immer so, außer ich habe keine Tageszeitung. Daher kenne ich die Texte, Formulierungen, beobachte, wie sie sich ändern. Und wie sich meine Rezeption änderte. Meine Fragestellung. Meine Gefühle … Beobachte auch die „Wellen“. Tage ohne Todesanzeigen in der Zeitung, und solche, wo 2 Seiten nicht reichen … Überlege mir schon immer die Gründe dafür … schaue auf den Mond etc.
    … ach, wieviel könnte ich schon wieder darüber schreiben!

    Wünsche Dir einen wunderbaren Tag!!!
    Aus dem verregneten Norddeutschland.
    Herzlichst, Hiltrud

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    • Huhu, liebe Hiltrud, ja wie schön, dass du schon wieder viel darüber schreiben könntest. Ich freue mich, dass du verstehst wie es mir geht und danke für deine Zeilen hier bei mir im Blog. Deine Überlegungen finde ich spannend und neu … es läuft eher unbewusst bei mir ab: „oh, noch eine zweite Seite Todesanzeigen“ … Meinst Du, der Mond könnte sein Übriges tun?

      Schönen Tag. Hier strahlt grad die Sonne. Ich muss jetzt raus. Herzlich. Petra

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  2. Hat dies auf Wesentlich werden rebloggt und kommentierte:

    Tickt deine Uhr auch? Ich möchte in Zukunft vor allem im Totenhemd-Blog schreiben (und eher weniger im Wesentlich werden-Blog) und mit Euch nachdenken. Über das Leben und den Tod. Für mich gehört das Thema „wesentlich werden“ zu meiner Endlichkeit: Wesentlich werden, weil ich eines Tages sterben werde. Oder wie sagt die Herausgeberin des „Konkursbuchs 56 Tod“? Wir sind mitten im Leben im Tod: „Media vita in morte sumus“. Was meinst Du?

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  3. Pingback: Wesentlich werden. Die Uhr tickt. | Totenhemd-Blog

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